Dolfs Lebenslauf

Da mein Familienbuch abhanden gekommen ist, weiss ich leider nicht viel über mein früheres Leben. Sicher ist das ich am Mittwoch, dem 6.9.1972 das Licht der Welt erblickte. Dies konnte ich anhand meiner Tätowierung herausfinden.

Wie man mir erzählte, war meine Heimatstadt Klein-Auheim. Dies liegt bei Hanau am schönen Main. Mein Besitzer war wohl Gemischtwaren Händler, was auch meine Bauform erklärt. Er hat mich wohl bis 1981 gefahren. Dabei hat er laut Tacho eine Strecke von fast 87000 km zurück gelegt. Diese Zahl soll echt sein. 1981 war ich auch noch beim grossen Lichttest, wie ein Aufkleber auf meiner Frontscheibe belegt. Komisch finde ich nur, das ich entgegen Anderen meines Geburtsjahrganges, graue Amaturen eingebaut habe. Normalerweise sollten die doch schwarz sein, oder? Naja, vielleicht eine Sonderausstattung, wie meine Uhr oder die heizbare Heckscheibe. Eine Nebelschlussleuchte muss ich auch mal besessen haben. Dies beweist der original VW Schalter. Leider musste dieser Schalter einem zweistufigem weichen, da ich nun sowohl Nebelscheinwerfer als auch eine Nebelschlussleuchte besitze.

Irgendwann hat mein ehemaliger Besitzer mich dann in die Garage gestellt, abgemeldet und vergessen. Nach seinem Tod erbte sein Kind das Haus samt Garage und mir. da er, aus welchen Gründen auch immer, nie in die Garage geguckt hat, wusste er auch nicht, was für ein Schatz dort vor sich hin schlummerte. 2013 wurde das Haus dann verkauft und der neue Besitzer warf einen Blick in die Garage. Dort fand er mich völlig verängstig stehen und ich sah nach über 30 Jahren zum ersten Mal wieder Tageslicht. Der neue Besitzer des Hauses wusste was zu tun ist. Kannte er doch einen der einen kannte, der in Mühlheim, keine 10 km von hier Oldtimer, eigentlich Käfer, restaurierte. Doch ich bin ja Artverwandt. Der Restaurator kam, sah und sagte ja. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, er nannte einen besonderen Bruder von mir, einen S 775, sein Eigen.

Nun konnte meine Auferweckung aus meinem Dornröschenschlaf beginnen. Nach einer ausführlichen Bestandsaufnahme stand das Ergebnis fest. Die lange Standzeit in der Garage hat mir kaum geschadet. Schweller ok, Kotflügel ok, Unterboden gut und so weiter. Natürlich musste eine "Grosse Inspektion" gemacht und diverse Teile ausgetauscht werden. Aber alles in Allem hielt es sich in Grenzen. Größtes Manko war mein Äußeres Erscheinungsbild, welches aber durch den Lackierer, natürlich im Original-Farbton L80Z, wiederhergestellt wurde.

Im Innenraum gibt es noch einiges zu tun. Wenn es wieder wärmer wird, so hat mein neuer Besitzer mir versprochen, beginnt die große Innenraum-Reinigung. Saugen, waschen, puntzen und polieren. Damit ich von Innen genauso glänze wie von Außen. Wenn es das Konto meinen Besitzers wieder erlaubt, soll sich sogar um meine durchgesessene Bestuhlung gekümmert werden. Gut das der Sattler gleich bei uns um die Ecke wohnt und natürlich auch Typ3-Fahrer ist.

Auf eine lange, glückliche gemeinsame Zukunft, Dolf